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Warum Gesundheitsorganisationen ein FHIR basiertes CDR benötigen und warum eine Trennung keinen Sinn ergibt

  • Autorenbild: Prof. Dr. med. Felix Nensa
    Prof. Dr. med. Felix Nensa
  • 3. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit
FHIR-based CDR for clinical care and research

In der Gesundheitsversorgung war Datenfragmentierung schon immer der Feind des Fortschritts. Heute, da Krankenhäuser zunehmend unter Druck stehen, hochwertige, datengetriebene Versorgung zu liefern und gleichzeitig Forschung und Innovation zu ermöglichen, überdenken viele, wie sie ihre Clinical Data Repositories (CDR) verwalten.

Eine häufige Frage, die wir bei Firemetrics hören, lautet: Sollte es zwei getrennte CDRs geben, eines für die klinische Versorgung und eines für die Forschung?


Unsere Position ist eindeutig: Die Zukunft gehört einem einheitlichen FHIR basierten CDR, das sowohl Versorgung als auch Forschung unterstützt – mit klarer Governance, technischer Architektur und differenzierten Zugriffsrechten, aber ohne physische Trennung.


1. Das CDR als Fundament moderner Versorgung

Ein Clinical Data Repository ist längst kein passives Datensilo mehr. Es bildet die Grundlage für neue digitale Services innerhalb und außerhalb des Krankenhauses.


FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) bietet den Standard, um alle patientenbezogenen Daten zu vereinheitlichen -strukturiert, codiert und bereit zur Nutzung in Anwendungen, Dashboards oder KI-basierten Tools.


Ein FHIR basiertes CDR wie Firemetrics fungiert als:

  • Interoperabilitätszentrum, das KIS, RIS, PACS, LIS und andere Systeme verbindet.

  • Echtzeit Analyseplattform, die Dashboards, Vorhersagemodelle und Entscheidungsunterstützung versorgt.

  • Sichere Umgebung, in der Daten konsistent und kontrolliert zugänglich sind für autorisierte ÄrztInnen, ForscherInnen und PatientInnen.


In diesem Szenario ist Anonymisierung nicht zwingend erforderlich, da die Daten direkt in der Versorgung genutzt werden. Entscheidend sind feingranulare Zugriffskontrollen, Nachvollziehbarkeit und Performance Isolation alles integraler Bestandteil der Firemetrics Architektur.


2. Forschung ist keine separate Welt mehr

Klinisch tätige Forscher arbeiten längst nicht mehr außerhalb der Versorgungsumgebung. Europäische Rechtsrahmen, etwa die Eigenforschung in Deutschland oder die Exception des Études Internes in Frankreich, erlauben es Ärztinnen und Ärzten ausdrücklich, Forschungsprojekte auf Basis der Daten ihrer eigenen Patientinnen und Patienten durchzuführen.


Diese benötigen keine veralteten oder separaten Kopien, sondern den gleichen semantischen und zeitlichen Stand der Daten wie in der Versorgung, also genau das, was FHIR basierte Interoperabilität ermöglicht.


Ein dual nutzbares CDR ermöglicht es Krankenhäusern:

  • Forscherinnen und Forscher aus der Klinik heraus zu befähigen, ohne redundante Datensätze zu erzeugen.

  • Kohortenanalysen, Qualitätsprojekte und Outcomes nahezu in Echtzeit umzusetzen.

  • Nationale Datenschutzanforderungen wie HIPAA in USA, CNIL in Frankreich oder DSGVO in Deutschland einzuhalten, indem Pseudonymisierung und Anonymisierung kontextbezogen pro Zugriffspfad statt systemweit angewendet werden.


3. Die Kosten der Fragmentierung

Traditionelle Forschungsdatenbanken arbeiten mit dem Modell „Export und Analyse“, also mit mehrfachen Extraktions-, Prüf- und Korrekturschleifen. Diese Prozesse dauern oft Wochen oder Monate und blockieren Projekte, bevor Ergebnisse entstehen.

Mit der relationalen FHIR Engine von Firemetrics kann auf dieselben Daten in Echtzeit zugegriffen werden, per SQL, ohne die Performance der klinischen Systeme zu beeinträchtigen.


Dank analytischer Read Replicas bleiben:

  • Klinische Workloads geschützt,

  • Forschung performant und unabhängig,

  • Datenschutzrichtlinien dynamisch durchsetzbar.


Das Ergebnis: 80 bis 90 Prozent kürzere Analysezyklen und spürbar weniger IT Aufwand.


4. Klinische Abläufe brauchen Analytik

Selbst ohne Forschung sind Krankenhäuser heute auf Echtzeit Analysen angewiesen:

  • OP Auslastung und Wartezeiten

  • Nutzung von CT und MRT

  • Engpasserkennung in Notaufnahme oder Station

  • Infektionsüberwachung und Frühwarnung


Diese Anwendungsfälle nutzen dieselben analytischen Strukturen, die auch die Forschung benötigt. Ein einheitliches CDR verhindert doppelte Datenhaltung und stellt sicher, dass Versorgung und Analyse auf derselben Wahrheit basieren.


5. KI und Echtzeitintelligenz werden möglich

KI gestützte Entscheidungsunterstützung, Prognosemodelle oder Workflow Optimierung benötigen kontinuierlichen Zugriff auf aktuelle, standardisierte klinische Daten.


Wenn Analyse und Versorgungssysteme getrennt sind, wird KI-Entwicklung langsam, fehleranfällig und schwer zu validieren.


Ein einheitliches FHIR basiertes CDR ermöglicht sichere und effiziente Integration von KI, etwa für:

  • Frühwarnsysteme wie Sepsis Erkennung

  • personalisierte Onkologie

  • Ressourcenprognosen oder Belegungsmanagement


Die Kombination aus relationaler Engine und nativem FHIR erlaubt es, KI-Modelle direkt innerhalb einer kontrollierten, datenschutzkonformen Umgebung zu betreiben.


6. Governance und Compliance by Design

Der Schlüssel zu einem dualen CDR liegt nicht in der Trennung, sondern in der Governance by Design.


Firemetrics bietet:

  • Rollenbasierte Zugriffskontrolle über SMART on FHIR und OIDC.

  • Isolation von Schreib und Lese Workloads zwischen klinischen und analytischen Anwendungen.

  • Konfigurierbare Pseudonymisierungspipelines pro Forschungsprojekt.

  • Lückenlose Auditierbarkeit aller Zugriffe und Änderungen.


So werden Datenschutzgesetze wie HIPAA, CNIL, GDPR beziehungsweise DSGVO und nationale Vorgaben erfüllt, ohne Innovationsfähigkeit einzuschränken.


Fazit: Ein CDR, viele Anwendungsfälle

Die Trennung zwischen Versorgungs- und Forschungs-CDR schafft Hürden, verlangsamt Prozesse und erhöht Kosten.


Ein einheitliches FHIR basiertes CDR bietet die nötige Flexibilität, Sicherheit und Skalierbarkeit, um:

  • Datenbasierte, sichere Versorgung zu ermöglichen,

  • Forschung und Innovation zu beschleunigen,

  • KI und Echtzeitanalysen zuverlässig einzubinden,

  • und Betriebskosten deutlich zu senken.


Bei Firemetrics sind wir überzeugt: Die Zukunft der Gesundheitsdaten ist einheitlich, interoperabel, analysierbar und von Anfang an regelkonform gestaltet.

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